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Blut und Tod in Umiken

Das Pfarrhaus von Umiken
 

Blut und Tod in Umiken

Grauenhaft! – Und doch wurde Umiken dadurch zu einem Wallfahrtsort.

Es waren drei Gesellen von übelster Gesinnung, die vor ein paar hundert Jahren ihre Fäuste an die Türe des Umiker Pfarrhauses schlugen. Der fromme Gottesmann beeilte sich, den Fremden zu öffnen und sie bat, einzutreten. Die Kerle packten ihn und zwangen ihn unter gröbsten Drohungen, die heiligen Oblaten herauszugeben: «Los, los, Schwarzrock, her damit!» Was blieb dem armen Mann anderes übrig als zu gehorchen. Tief bekümmert holte er das ungesäuerte Brot. Grölend stiessen die Grobiane den Pfarrer zur Seite, griffen sich die Oblaten und stopften sie sich, schröckliche Fluchwörter ausstossend, in die frevlerischen Mäuler. Unter beinahe tierisch zu nennendem Lärmen setzten sie daraufhin ihren Weg durch die Schachenauen in Richtung Villnachern fort.

Strafe folgt auf dem Fuss

Weit kamen sie allerdings nicht. Denn Gott lässt seiner nicht spotten! Noch bevor die Übeltäter das Dorf erreichten, machten sich bei ihnen furchtbare Bauchschmerzen bemerkbar. Sie fielen hin und wälzten sich stöhnend auf dem Boden. Unter grässlichen Qualen würgten sie die Oblaten wieder heraus, die sich zusammen mit einem Schwall Blut aus ihrem Schlund ergossen. Die Leiber der drei Lästerer wanden und verkrampften sich – der Tod griff nach ihren verdorbenen Seelen.

Die Menschen vernahmen die Geschichte und pilgerten an den Ort des Geschehens, an die Stelle, wo sich Wunderbares zugetragen hatte. Die Stätte wurde zu einem zwar nur regionalen, aber doch gut besuchten Wallfahrtsort, dessen Bedeutung mit dem Bau einer bescheidenen Kapelle noch aufgewertet wurde. 

Entdeckung im Fläckacher

Umiken, ein Wallfahrtsort? – Ja, ja, ein nettes Geschichtlein, hübsch erfunden – oder? Wer davon hörte, konnte sich eines süffisanten Lächelns nicht erwehren. Doch dann tauchte schweres Gerät auf, Baumaschinen, die das Areal für den heutigen Kompostierplatz zwischen Umiken und Villnachern einebneten. Da! Hartes, gemauertes Gestein! Die Spezialisten der Kantonsarchäologie traten auf den Plan und legten tatsächlich die Fundamente einer kleinen Kapelle frei! Und zwar an einer Stelle, die den Flurnamen «Fleckenacker» oder «Fläckacher» trägt! Die Fundstelle wurde vermessen, zeichnerisch aufgenommen, sorgfältig gesichert und dann wieder mit Erdreich überdeckt. – Süffisant gelächelt hat unseres Wissens niemand mehr.

Übrigens: Ein Spaziergang vom Umiker Pfarrhaus in den Schachen hinunter und weiter bis nach Villnachern ist ein durchaus lohnendes Feierabendvergnügen. Für den Rückweg bietet sich eine gute Postautoverbindung an, dies natürlich erst nach einem kleinen Halt im Café Mor, wo auch garantiert unbedenkliches Gebäck angeboten wird.

 

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